Mediendesigner haben es mit unterschiedlichen Farbräumen zu tun – wer im Printbereich für Drucksachen arbeitet, mit CMYK, wer im Screendesign tätig ist, mit RGB. Dabei gibt es nicht nur unterschiedliche RGBs, es gibt auch weitere Farbräume, die alle unterschiedlich groß sind. Wer also in der Bildbearbeitung tätig ist, zum Beispiel als Fotograf, oder wer als Designer hochwertige Fotoqualität für Foto-Collagen oder Poster benötigt, sollte die Unterschiede kennen.
Als Kurzüberblick kann man die Farbräume und Farbmodelle folgendermaßen beschreiben:
- CMYK (Cyan, Magenta, Yellow, Key = Schwarz) für den Druckbereich und auch für Desktopdrucker
- RGB (Red/Rot, Green/Grün, Blue/Blau) für die Bildschirmdarstellung
- HSB (Hue/Farbton, Saturation/Sättigung, Brightness/Helligkeit), ein einfaches Farbmodell, das auch HBS, HSL (Hue, Saturation, Lightness), HLS oder HSV (Hue, Saturation, Value) genannt wird. Es beschreibt die Farbnuancen anhand der drei Parameter „Farbton“, „Sättigung“ und „Helligkeit“.
- CIE-LAB oder nur LAB: Das Modell setzt sich aus drei Farbachsen im Farbraum zusammen: Der „L“-Achse (Luminanz), der a-Achse für den Grün-Rot-Anteil und der b-Achse für den Blau-Gelb-Anteil. In der praktischen Anwendung lassen sich im LAB-Modus Helligkeitsänderungen sehr gut durchführen. Ebenso kann man im LAB-Modus das Rauschen mangelhafter digitaler Bilder gut durch Weichzeichnen reduzieren.
Oben: Zwei Farbachsen des CIE-LAB-Farbraumes zwischen Grün und Rot (a) und Gelb und Blau (b). Die dritte Achse zwischen hell und dunkel ist hier nicht zu sehen.
Der Standard unter den Farbräumen: CIE-LAB
Der Referenzraum, auf den sich alle anderen beziehen, ist der CIE-LAB-Farbraum. Er ist geräteunabhängig und wird manchmal auch nur „LAB-Farbraum“, „CIE-Farbraum“ oder „CIE XYZ“ (= Tristimulus) genannt und hat eine lange Geschichte. CIE, die „Commission internationale de l’éclairage“, hatte bereits 1931 sein „Tristimulusmodell“ vorgelegt, das 1964 erweitert wurde. Diese Kommission war gegründet worden, um die Lichtmessung zu standardisieren und zu normieren. Die Besonderheit des CIE-LAB-Modelles, das neben RGB, CMYK und HSB auch in Adobe Photoshop zur Verfügung steht, ist die Größe des Farbraumes. Alle anderen genannten Farbräume sind wesentlich kleiner, enthalten also weniger Farben.
Oben: Innerhalb des CIE-LAB-Farbsystemes gibt es ein eigenes CIE RGB, dessen Farbraum größer ist als der des Apple-RGBs.
CIE-LAB-Farbsystem: Die menschliche Wahrnehmung als Maßstab
Das CIE-LAB-Farbsystem wurde in Versuchsreihen nach der menschlichen Wahrnehmung geschaffen. Es geht nicht von physikalisch-theoretischen Voraussetzungen aus, sondern von dem Farbspektrum, das der Mensch tatsächlich wahrnehmen kann. Der Mensch verfügt für die Farben Rot, Grün und Blau im Auge über spezialisierte Rezeptoren, die „Zapfen“. Im CIE-LAB-Farbsystem werden die Zapfen nach ihrer Empfindlichkeit als „Long/lang“, „Middle/mittel“ und „Short/kurz“ bezeichnet. Von dieser Terminologie abgeleitet wird der Farbraum der wahrnehmbaren Farben auch „LMS“-Farbraum genannt.
Oben: Auch Fernseher verfügen über eigene RGB-Farbräume, die immer nur ein Ausschnitt aus der Gesamtmenge der vom Menschen wahrnehmbaren CIE-LAB-Farben sind. Hier am Beispiel der Fernsehstandards „NTSC“ und „PLA/SECAM“.
Vereinheitlichung der Farbwahrnehmung durch gleiche Farbton-Abstände
Ein wichtiges Kriterium im CIE-LAB-Farbraum ist die sogenannte „Gleichabständigkeit“. Diese geht davon aus, dass Farbunterschiede in gleichen Abständen zueinander dargestellt werden können, um die Farbwahrnehmung, die von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist, zu vereinheitlichen. Das CIE-LAB-Farbmodell hat diesem Anspruch zum ersten Mal annäherungsweise Rechnung getragen. Der theoretische Durchschnittsbeobachter dieser Farbwirkung wird mit dem Fachbegriff als „Normalbeobachter“ bezeichnet.
CMYK, der Farbraum mit vier Farben
Bei CMYK kommt zu den drei Farben noch Schwarz hinzu, um eine bessere Zeichnung und Tiefe zu erzielen. Aber generell ist das Gemeinsame aller Farbsysteme, dass sich jede Farbe durch drei Größen beschreiben lässt. Dies können Anteile von Rot, Grün und Blau sein oder Helligkeit, Ton und Sättigung.
Oben: Selbst die Farbumfänge von CMYK variieren je nach Druckverfahren. Hier zu sehen die Unterschiede zwischen Offsetdruck und dem wesentlich nuancenärmeren Tageszeitungsdruck.
RGB ist nicht gleich RGB: Verschiedene RGB-Farbräume
Bezogen auf den großen LAB-Farbraum des CIE-Farbmodelles, der also alle wahrnehmbaren Farben nachvollziehbar beschreibt, haben verschiedene Hersteller ihren eigenen RGB-Farbraum für ihre Hardware und Software abgeleitet. So gibt es verschiedene RGB-Farbräume: sRGB, Apple RGB oder Adobe RGB beispielsweise. Die Farbumfänge aller dieser RGB-Varianten sind mehr oder weniger unterschiedlich. Während die CIE-LAB-Werte absolut gesetzt sind, sind die des RGB relative Werte eines Herstellers, die einen Ausschnitt mit seiner Variation aus dem Gesamtfarbraum wiedergeben. Die RGBs weichen also voneinander ab, weil ihr Farbumfang verschieden ist. Deshalb können sich Bildfarbwerte von Gerät zu Gerät unterscheiden – ein Umstand, dem man nur mit konsequentem Farbmanagement du der Gerätekalibrierung einigermaßen beikommen kann.